O romantičnom eskapizmu, obećanoj sreći i simbolima modernog raja
“Rad Ksenije Jovišević bavi se fenomenima turiste i radnika i njihovim preklapanjem sa romantizacijom života koji obećava kapitalistički poredak. Pozni kapitalizam autorefleksivno pretpostavlja da svako dobija koliko zaslužuje u odnosu na ulaganje u sebe, što je ujedno putanja koju je i umetnica izabrala školovanjem u Nemačkoj. Iskustvo života u Evropi (opšte prihvaćena skraćenica Evropske Unije) za nju međutim otvara polja hibridnih stanja, osećanja i pitanja postojanja uopšte, pod statusom turiste ili internacionalnog studenta i zabranama koje takve identifikacije donose. U ovom sistemu ideja o uspehu poistovećuje se sa idejom o odmoru i užitku koji taj uspeh omogućava. Za to vreme, život se odvija na paralelnim mestima, oprečnim snu – ili obećanom raju, kako Ksenija Jovišević sama formuliše formatom slike i upotrebom vizuelnih simbola, jezikom koji neoliberalno društvo najbolje razume. Ono što se ređe pominje, a kuda nas ovaj sistem uspešno zavodi, je priroda sna – njegova nemogućnost, nedostižnost – stoga lako zaboravimo da je u njegovoj biti da ne pripada stvarnosti.”
Natalija Paunić
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Über den romantischen Eskapismus, das große Versprechen vom Glück und die Symbole eines modernen Paradieses
“In ihrer Arbeit setzt sich die Künstlerin Ksenija Jovišević mit zwei Phänomenen auseinander, dem des Touristen und dem des Arbeiters, die sich dann in der romantisierenden Vorstellung eines vom kapitalistischen System versprochenen Paradieses miteinander verweben. Der späte Kapitalismus geht nämlich autoreflexiv davon aus, dass jeder nur das bekommt, was er verdient, und zwar gemessen an dem, was er zuvor in die eigene Entwicklung investiert hatte. In diesem Sinne hat sich auch die Künstlerin selbst vor einigen Jahren für eine Weiterbildung in Deutschland entschieden. Das Leben in Europa (wobei mit Europa, wie inzwischen allgemein üblich, eigentlich nur die EU gemeint ist), eröffnete aber für sie ein vollkommen neues Erfahrungsfeld. Dabei geht es um Erfahrungen von hybriden Zuständen, Gefühlen und Existenz-Fragen im Allgemeinen, die mit dem Status eines Touristen oder eines ausländischen Studierenden verbunden sind, sowie mit diversen Hindernissen und Verboten, die sich aus einem solchen Status ableiten. In der kapitalistischen Welt von heute werden die Erfolgs-Vorstellungen mit den Urlaubs-Vorstellungen verknüpft bzw. identifiziert, wobei der Erfolg die Voraussetzung für einen exklusiven Traum-Urlaub darstellt. Während man vom Urlaub träumt, spielt sich das eigene Leben jedoch in Wirklichkeit auf ganz anderen Orten ab, die in einem scharfen Gegensatz zum Traum bzw. zum versprochenen Paradies stehen. In ihren Bildern setzt sich Ksenija Jovišević mit diesem Paradoxon auseinander, unter Einsatz von visuellen Symbolen und damit in einer Sprache, die von der neoliberalen Gesellschaft am besten verstanden wird. Wir werden heute von einem Gesellschaftssystem verführt, in dem nur ausnahmsweise darüber gesprochen wird, dass es bei den weit verbreiteten Vorstellungen vom Glück und vom Paradies auf Erden eigentlich um einen Traum geht, der wohl kaum zu verwirklichen ist. Deswegen vergessen wir nur allzu oft, dass es sich zwischen unserem Traum und unserer Realität fast keine Berührungspunkte gibt bzw. fast keine Berührungspunkte geben kann.”
Natalija Paunić